STUDIE
Disruptionen meistern
Die strategische Neuausrichtung der Automobilindustrie
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In Kürze
Automobilunternehmen sind zunehmend mit Unsicherheiten und Veränderungen konfrontiert, die ihre strategische Ausrichtung beeinflussen. Bestehen werden diejenigen, die sich mithilfe modernster Technologie fortlaufend weiterentwickeln – und so ihre Wertschöpfungskette, die Produktion und den Vertrieb neu definieren. Diese Studie beschreibt zehn Schritte, mit denen Automobilhersteller ihre Differenzierung stärken, Innovationen vorantreiben und nachhaltig wachsen können.
Die Automotive-Branche im Umbruch
In Zeiten wachsender wirtschaftlicher und geopolitischer Unbeständigkeit müssen Automobilhersteller (OEMs) ihre Strategien radikal überdenken. Umso mehr, da die aktuellen Veränderungen nicht kurzfristiger Natur, sondern von Dauer sein werden. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Branche bereits in der bisher größten Transformation ihrer Geschichte befindet: von Verbrennungsmotoren hin zu Elektrofahrzeugen und nachhaltigen Geschäftsmodellen.
Um darauf effektiv reagieren zu können, müssen OEMs innovative Produkte und Services, neue Geschäftsfelder, sowie neue Fähigkeiten und Strukturen etablieren - über die gesamte Wertschöpfungskette und darüber hinaus. Dafür müssen sie bewährte Strategien für Beschaffung, Produktion und Verkauf neu definieren und erfinden.
Beschaffung in einer disruptiven Welt erneuern
Globale Lieferketten bieten beträchtliche Kostenvorteile. Gleichzeitig sind sie sehr anfällig für Störungen, wie die Pandemie und der Krieg in der Ukraine gezeigt haben. Angesichts dieser Unsicherheiten betonen nun 76 % der Automobilmanager:innen, dass Verfügbarkeit und Geschwindigkeit im Vergleich mit Kosten größere Bedeutung zugemessen werden muss. Entsprechend passen sie ihre Lieferkettenstrategien an, um Risiken zu reduzieren und die Versorgung mit Komponenten und Rohstoffen zu sichern. Wir sagen aber: Es muss kein Entweder-oder sein. Es gibt Möglichkeiten, um Kosten, Verfügbarkeit und Geschwindigkeit gleichermaßen zusammenzubringen:
1.
Kombinieren Sie globale und lokale Lieferanten, damit Sie Kostenvorteile realisieren können und sich gleichzeitig Flexibilität bei unerwarteten Nachfragespitzen sichern.
2.
Reduzieren Sie Just-in-time-Lieferung mit gezieltem Lagerbestandsmanagement, um sich gegen Unterbrechungen im Betriebsablauf zu schützen.
3.
Bringen Sie Schlüsselbereiche der Lieferkette durch vertikale Integration direkt in-house, wie zum Beispiel die Batterieproduktion für Elektrofahrzeuge.
4.
Implementieren Sie digitale Tools und Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – für höhere Geschwindigkeit, Effizienz und Stabilität.
5.
Nutzen Sie Kreislaufmodelle durch Reduzierung, Wiederverwendung und Recycling von Rohstoffen, um Ihre Ökobilanz zu verbessern und sich vor Preis- und Verfügbarkeitsschwankungen zu schützen.
Flexibilität und Agilität steigern
Die Globalisierung verändert nicht nur die Beschaffungs- und Produktionsstrategien der Automobilhersteller, sondern eröffnet auch neue Absatzmärkte. Angesichts der Weltwirtschaftslage sollten OEMs ihre Abhängigkeit von einigen wenigen Märkten, wie China, auf den Prüfstand stellen und ihre Verkäufe und Produktionen in anderen Regionen stärken. Sie müssen flexibler und agiler werden, um neue Geschäftspotenziale zu erschließen. Die folgenden Schritte helfen dabei:
6.
Schaffen Sie mit modernen Technologien neue Omnichannel-Erlebnisse über die gesamte Customer-Journey hinweg, die Kund:innen überzeugt und bindet.
7.
Setzen Sie auf flexible, automatisierte Fertigungszellen, um die Produktion schnell umstellen zu können. So reagieren Sie umgehend auf Marktveränderungen und neue Verbraucherbedürfnisse.
8.
Errichten Sie stabile Systeme für eine unsischere Welt, indem Sie die digitale Infrastruktur an regionale Software- und Datenbestimmungen anpassen.
9.
Stärken Sie lokale Führungsteams, indem Sie ihre kulturellen Besonderheiten und den lokalen Managementstil fördern, anstatt zentralisierte Strukturen und Prozesse durchzusetzen.
10.
Nutzen Sie zukunftsorientierte Daten- und Analyseansätze, um Ereignisse genauer vorherzusagen und so Flexibilität und Dezentralisierung zu fördern.
Erfolgreich in einer neuen Realität
Aktuelle geopolitische und makroökonomische Entwicklungen signalisieren weit mehr als nur einen kurzfristigen wirtschaftlichen Abschwung. Globale Wertschöpfungsketten bleiben angespannt. Der Wettbewerb zwischen Nationen und Regionen könnte das Prinzip einer globalisierten Welt, in der Unternehmen konkurrieren, ablösen. Um in dieser neuen Realität erfolgreich zu sein, müssen Automobilhersteller sich vollkommen neu erfinden. Nötig ist ein integrierter, ganzheitlicher Ansatz, bei dem Technologie und Talente im Zentrum stehen. OEMs, die diese Total Enterprise Reinvention verfolgen, werden ihren Wettbewerbsvorteil ausbauen und Wachstumschancen maximieren.