Der Schrittmacher für die Transformation
25.02.2022
25.02.2022
Das Leben in der Pandemie hat einige Vorzeichen im Gesundheitswesen neu gesetzt. Es hat den unausweichlichen Prozess der technologischen Transformation im Gesundheitswesen beschleunigt, den unsere Studie Digital Health Technology Vision schon 2021 aufgezeigt hat.
Bereits bei der Befragung im Winter 2020/2021 sahen 93 Prozent der befragten Führungskräfte aus dem Gesundheitswesen absolute Dringlichkeit bei der Umsetzung digitaler Neuerungen in ihrer Branche. Mehrere globale Trends der technologischen Transformation konnten in der Studie identifiziert werden, die sich in den kommenden Jahren verstärken sollen.
Für die Studie Digital Health Technology Vision 2021 wurden 399 Führungskräfte des Gesundheitswesens in sechs Ländern befragt. Dabei zeigte sich ein übereinstimmendes Meinungsbild, dass auch in Deutschland gilt: 81 Prozent der Führungskräfte im Gesundheitswesen sagen, dass sich das Tempo der digitalen Transformation in ihrer Organisation beschleunigt.
Was Gesundheitsorganisationen in den nächsten drei bis fünf Jahren tun sollten, um den Wandel in allen Bereichen ihrer Organisation zu meistern, hat die Studie in fünf Trends zusammengefasst:
Zwei dieser Trends sind aus unserer Sicht besonders relevant für das Gesundheitswesen in Deutschland:
Dass ihre Technologiestrategien für den Gesamterfolg ihres Unternehmens immer wichtiger werden, haben laut der Studie Digital Health Technology Vision 73 Prozent der Führungskräfte im Gesundheitswesen erkannt.
Das heißt nicht nur, dass Behandlung und Technologie stärker ineinandergreifen, sondern umfasst eine durchdachte und vorausschauende Architektur über die gesamte Organisation hinweg. Geschäfts- und Technologiestrategien sind die untrennbare Basis, wenn es um Entscheidungen geht, die heute getroffen werden, um die Zukunft zu gestalten.
Für das deutsche Gesundheitswesen wird sich hier der Wettbewerb um Personal, Patient:innen beziehungsweise Mitglieder und Kund:nnen entscheiden, aber auch um Forschungsgelder und effiziente, nutzbringende Digitalisierung. Früher war vorn, wer gute Leistung brachte. Künftig wird Vorreiter sein, wer seine gute Leistung mit besserer IT erreicht.
Diese Fragen sollten Sie sich stellen
Sprachsteuerung und Smartphones zeigen uns längst: Auch ohne besondere Qualifizierung kann heute jeder selbst leistungsstarke Technologien verwenden und zur Technolog:in werden.
In der Studie Digital Health Technology Vision zeigte sich schon 2021, dass diese Erkenntnis auch Chancen für das Gesundheitswesen bietet: Von den von uns befragten Führungskräften im Gesundheitswesen gaben 84 Prozent an, dass sie ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen befähigen möchten, Probleme mithilfe von Technologie selbst und individuell zu lösen.
Das heißt: Leistungsstarke technologische Fähigkeiten werden den Mitarbeiter:innen an die Hand gegeben, damit sie selbst zu Akteur:innen des Wandels werden, ihre Arbeit optimieren oder Schwachstellen beheben können. Einige der Funktionen und Dienste, die den Zugang zu Technologien erleichtern, sind Natural Language Processing, Low-Code-Plattformen und Robotic Process Automation (RPA).
In der Praxis zeigt sich ihr Nutzen: Natural Language Processing erlaubt beispielsweise die direkte Umwandlung von Sprache in Text und erleichtert so die bürokratischen Abläufe. Wird diese Fähigkeit weitergedacht, nutzen Mitarbeiter:innen die Sprachsteuerung auch zur Entlastung bei anderen Aufgaben, um besser und effizienter arbeiten zu können.
Auch RPA hat beispielsweise in Krankenkassen längst den Weg von der IT in andere Bereiche gefunden und wird dort eingesetzt, um beispielsweise in der Kundenbetreuung repetitive Aufgaben automatisiert zu steuern oder im Controlling datenbasierte Dashboards nach individuellen Anforderungen zu schaffen.
Mitarbeiter:innen im gesamten Unternehmen, die den Nutzen und die Chancen solcher (bereits nutzbaren) Technologielösungen erkennen, können und wollen Probleme mit leicht verständlicher und programmierbarer Technik selbst lösen.
Diese Fragen sollten Sie sich stellen
Neben diesen beiden Trends zeigen sich in der Studie Digital Health Technology Vision noch drei weitere Trends, die wir in weiteren Blogbeiträgen vertiefen wollen:
Gespiegelte Welt
Ein Viertel der Führungskräfte im Gesundheitswesen gab bei der Befragung an, dass ihre Unternehmen mit digitalen Zwillingen experimentieren. Ausfälle von Lieferketten und Anlagenkapazitäten haben die schnelle Einführung digitaler Zwillinge vorangetrieben, die Daten von Geräten, Einrichtungen, Lieferketten und medizinischen Produkten überwachen, simulieren und rationalisieren können.
Immer und überall
Virtuelle Zusammenarbeit und virtuelle Pflegefunktionen waren gefragt, um die über Nacht gestiegene Nachfrage zu decken. Telemedizin wird auch in Zukunft breit und häufiger eingesetzt werden.
Vom Ich zum Wir
Obwohl Kooperationen nicht neu sind, sehen wir jetzt die Einführung von Multi-Party-Systemen, die eine gemeinsame Datenplattform teilen. Anwendungen für Technologien, die einst als zu kompliziert galten, sind heute machbare Lösungen, wie die datenschutzsichere Kontaktverfolgung via Bluetooth oder das kontaktlose Bezahlen mit der Handy-App.
Im Gesundheitswesen bewegt sich vieles. Nun gilt es darauf zu achten, dass es diesen Schwung beibehält, ohne an Stabilität zu verlieren.
Die durch die Studie identifizierten Trends sind wichtige Ankerpunkte, denn unsere praktische Erfahrung der vergangenen Monate hat bestätigt, dass diese Trends in den kommenden Jahren darüber bestimmen, welche Fähigkeiten und Visionen im Gesundheitswesen wichtig sein werden.
Wie erleben Sie das in Ihrer Organisation? Schreiben Sie uns gern, wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen.
Quellen: