
COVID-19: Die Folgen für die Beschaffung meistern – Stabilität und Wachstum fördern
14.04.2020
14.04.2020
COVID-19 hat Lieferketten auf globaler Ebene erheblich beeinträchtigt. Führungskräfte – besonders im Einkauf – müssen den Geschäftsbetrieb aufrechterhalten, dringenden Bedarfen nachkommen und Lieferantenrisiken senken. All das in einer Zeit, in der das gesamte Team und die Gesellschaft vor große Herausforderungen gestellt werden.
Bis jetzt haben sich Beschaffungsmanager darauf konzentriert, Disruptionen bei ihren wichtigsten vorgelagerten Lieferanten im Griff zu behalten. Gleichzeitig haben sie versucht, kurzfristige Beschaffungsentscheidungen im Angesicht der Kontaktbeschränkungen umzusetzen. Jetzt müssen sie ihr Augenmerk jedoch eher auf die mittelfristige Sicherung der Versorgung, die Akquise neuer Geldmittel und den Ausbau der Widerstandsfähigkeit legen. Das hilft nicht nur dabei, die COVID-19-Krise zu meistern, sondern auch dabei, das Unternehmen an sich zu stärken. Die beste Ausgangsposition für die Zeit, in der die Wirtschaft wieder zu wachsen beginnt.
Beschaffungsmanager müssen jetzt ihre mittelfristige Versorgungsgrundlage sichern, neue Geldmittel akquirieren und ihr Unternehmen widerstandsfähiger aufstellen.
Seit Beginn der Pandemie hat sich das Beschaffungsmanagement rapide weiterentwickelt. Vernetzung wurde immer wichtiger – mit Zulieferern, externen Partnern und internen Kunden. Hinzu kommt ein großer kultureller Wandel in Bezug auf Kommunikation und Arbeitsmethoden. Traditionelle Beschaffungs- und Kontrollprozesse stehen auf dem Prüfstand. Erfolgreiche Unternehmen nutzen die Zeit, um ihren internen und externen Einfluss auszubauen und zeigen damit ihren unerschütterlichen Einsatz für das Gemeinwohl. Im Angesicht dieses Wandels müssen Beschaffungsmanager Folgendes beachten:
COVID-19 hat einigen Beschaffungsmanagern eine harte Lektion über die Realisierbarkeit ihrer Geschäftskontinuitätsplanung erteilt. Einige hatten beispielsweise auf eine Doppelquellenbeschaffung gesetzt, um die Abhängigkeit von einem einzigen Zulieferer zu reduzieren – dabei jedoch nicht die Möglichkeit einer weltumspannenden Störung bedacht. Andere haben entdeckt, dass die eigene Risikoplanung nicht groß genug gedacht war, es war nicht für ein länderübergreifendes Krisenszenario ausgelegt. Viele kleinere oder mittelgroße Zulieferer, die sehr stark vom Cashflow abhängig sind, haben sich nicht genug digital vernetzt und stehen jetzt am Rande des Bankrotts oder sind komplett stillgelegt.
Beschaffungsmanager müssen sich aktiv dafür einsetzen, die eigene Versorgungsgrundlage zu stützen und zu stärken:
Die Umsätze gehen zurück und die Nachfrage wird in vielen Bereichen niedrig bleiben – auch nachdem der Höhepunkt der Krise überstanden ist. Die meisten Unternehmen werden in absehbarer Zukunft einen ernsthaften Liquiditätsengpass erleben. Aus diesem Grund sollte in den nächsten zwölf Monaten die Kostenreduzierung eines der obersten Ziele des Beschaffungsmanagements sein. Folgende Aspekte helfen dabei:
COVID-19 hat viele Unternehmen unvorbereitet getroffen. Es haben sich Mängel bei der Planung und Eindämmung von Angebotsschwankungen gezeigt, die mit Naturkatastrophen, Infektionskrankheiten oder anderen massiven Störungen zusammenhängen. Außerdem hat sich herausgestellt, dass das Risikomanagement oftmals weder zentral noch transparent genug ist.
Um zukünftigen Herausforderungen selbstbewusst entgegentreten zu können, sollten Beschaffungsteams folgende Maßnahmen umsetzen:
In einer solchen Krise ist Innovation noch viel wichtiger als sonst. Um effektiv zu sein, muss Innovation ein klares Ziel verfolgen. Beschaffungsmanager müssen überlegen, welche digitalen Hebel sie umlegen wollen, um Innovationsmaßnahmen voranzutreiben – sowohl jetzt als auch in der Zukunft.
Die Maßnahmen müssen dabei reflektieren, auf welche Weise COVID-19 die Unternehmen und Menschen getroffen und ihre Prioritäten verändert oder intensiviert hat. Beispielsweise war schon vor der Pandemie zu sehen, dass die Kunden immer mehr Wert auf das Allgemeinwohl legen:
66%
der Verbraucher wünschen sich, dass Unternehmen Probleme angehen, die ihnen wichtig sind.
63%
der Konsumenten aus den Generationen Y und Z fühlen sich Marken mehr verbunden, deren Dienstleistungen und Materialien ethisch vertretbar sind. 1
Aus diesem Grund sollten Beschaffungsmanager ihre Innovationsbemühungen darauf lenken, Vertrauen aufzubauen und so das künftige Wachstum sicherzustellen. Einige Hinweise:
Die Coronavirus-Pandemie belastet selbst die besten Einkaufsabteilungen. Nie zuvor spielten sie eine derart wichtige Rolle, um das Überleben ihres Unternehmens zu sichern. Sie müssen die finanzielle Handlungsfähigkeit erhalten und die bröckelnde Versorgungsgrundlage schützen – und all das mit komplett neuen Arbeitsmethoden. Während die Entscheider jetzt also das Nachfragechaos zu beherrschen versuchen und zugleich ihr Unternehmen für die Zeit nach der Krise rüsten, sollten sie drei Dinge im Hinterkopf behalten:
Quelle:
1 Accenture-Studie: Generation P(urpose): Glaubhaft handeln, Werte schaffen.20. Februar, 2020.